Von:
Internationales Rettungskomitte für IranerInnen
IRAN
SOS
WUK
/ Währingerstr. 59
1090
Wien
Österreich
Tel.:
01 4034755
E-Mail:
iransos@wuk.at
An:
Gewerkschaft Handel, Transport, Verkehr
Teinfalt Strasse
7
1010
Wien
Liebe
Freunde und Freundinnen,
Genossen
und Genossinnen,
Wir
haben Sie am 23.12.05 und 28.12.05 informiert, dass am Donnerstag Abend, den 22.12.05,
und Freitag, den 23.12.05 laut
eines vom Richter Mortazavi veranlassten
Gerichtsbeschlusses die Spezialeinheiten der iranischen Sicherheitsbehörde die
Wohnung des Generalsekretärs der Teheraner Busfahrer-Gewerkschaft, Herrn Mansour Osanlou gestürmt haben.
Nach
der Durchsuchung der Wohnung Herrn Mansour wurde er festgenommen und an einen unbekannten Ort gebracht.
Es
wurden auch weitere Mitglieder der Gewerkschaft festgenommen .
Die
Gewerkschaft der Teheraner Linienbusfahrer ist eine der ältesten Gewerkschaften
im Iran.
Auf
Grund der Festnahmen von Vorstandsmitgliedern
und Gewerkschaftsaktivisten am 25.12.05 hat
die Gewerkschaft ab 05 Uhr Ortszeit zum Busfahrer
- Generalstreik aufgerufen .
Während
des Busfahrer- Streiks haben die iranischen
Polizei und Sicherheitsagenten viele Busfahrer festgenommen und misshandelt.
Laut
Informationen von den Gewerkschaften sind bis heute dem 07.01.06, befindet sich noch immer der Generalsekretär
der Teheraner Busfahrer-Gewerkschaft, Herr Mansour Osanlou, in Haft im Evin
Gefangenenhaus.
Von
seinem Schicksal haben wir leider noch immer keine weiteren Informationen .
Die
Forderungen der Teheraner Busfahrer Gewerkschaft hatten keine politischen
Intentionen, aber dennoch plant das Iranische Regime, laut der Äußerungen eines der
Angehörigen des Regimes Hr. Mosavi Khoeiniha, eine Verschwörung gegen Heer Osalnlou,
und zwar ihn vor den laufende Kamera des
staatlichen Fernsehens zu bringen. Er wird in diesem Interview gezwungen werden
zu äußern, dass er vorgehabt hat, Waffen
ins Land zu schmuggeln und diese gegen das Regime einzusetzen. Außerdem soll er
sagen, dass er in Verbindung mit den im
Exil tätigen Gruppierungen war.
Es
heißt, dass der Iranische Machthaber eine Verschwörung gegen ihn plant. Es wird
nicht das erste Mal sein ,dass das iranische Regime solche Zwangsinterviews
darstellt. Nach unserer Erfahrung hat das iranische Regime viele unschuldige
Leute zwangsweise vor den Fernseher gebracht und zu Äußerungen über
Spionagetätigkeiten, Verbindungen mit USA, Waffengeschäfte etc. gezwungen.
Laut
Mitteilungen der Gewerkschaften von 31.12.2005 hat das islamische Regime weiterhin die
Unterdrückung von Gewerkschaftsaktivisten verstärkt. Alle Bankkontos der Gewerkschaftsmitglieder
wurden gesperrt. Es wurde kein Gehalt an die Gewerkschaftsmitglieder gezahlt.
Es wurde mitgeteilt das die Gewerkschaften
sich um die Gesundheit des Herrn Osalnlou Sorgen macht, da er an einer Augenkrankheit leidet.
Die Gewerkschaftsmitglieder sind am 31.12.2005 mit dem Teheranischen
Bürgermeister zusammengetroffen, um über die Arbeitslage und Schwierigkeiten der
Busfahrer zu sprechen und die sofortige Freilassung des Herrn Osalnou zu
fordern.
Die iranische Busfahrergewerkschaft hat alle
Genossen und Genossinnen , Kollegen und Kolleginnen und GewerkschafterInnen
zu Hilfe und Unterstützung aufgerufen.
Am 9. Mai 2005 haben etwa 300 Personen,
Sicherheitsagenten und zivile Polizeibeamte gemeinsam mit den Aktivisten von
islamischen Arbeitsräten, die Sitzungen der Busfahrergewerkschaft gestürmt. Bei
diesem Angriff wurde besonders Herr Osalnou schwer
verletzt, er wurde zuerst ins Krankenhaus gebracht und dort in Haft genommen. Am
13. Mai und 1. Juni 2005 wurden die Büros der Busfahrergewerkschaft, welche von
der Bäckergewerkschaft vorübergehend zur Verfügung gestellt wurden, mit Molotowcocktails
angegriffen. Trotz allen Schwierigkeiten und Boykottversuchen hat die
Busfahrergewerkschaft am 3.Juni die Generalversammlung der Busfahrergewerkschaften
veranstaltet. Es wurde das Vereinskonzept akzeptiert und Vorstandsmitglieder wurden
ausgewählt. Von den insgesamt 17.000 Busfahrern in Teheran wurden über 8000
Mitglieder von der Gewerkschaft aufgenommen und haben bei der Vorstandswahl
teilgenommen. Trotzdem wurde zwischen den Monaten März bis Juni mindestens 17
Arbeiter, auch Herrn Osalnou, von der Arbeit
entlassen und gekündigt. Auch wurden mehrere Personen ein
Zwangsauswanderungsbescheid zugestellt. Es wurden mehrere Personen misshandelt
und durch Securities der Buskompanie „Vahed„ zum Verhör
gebracht. Trotz allem, was wir erzählt haben, wurden auch am 7. September 2005
8 Vorstandsmitglieder unter ihnen, Herrn Osalnou,
Generalsekretär, Herrn Ebrahim Madadi
als Generalsekretärstellvertreter und Herr Abaas Nejad Kodki festgenommen. Sie
wurden beschuldigt, die öffentliche Ruhe gestört zu haben.
Zu
diesem Zeitpunkt haben die Busfahrer mittels eingeschalteter Scheinwerfer gegen
die Nichtbezahlung ihres Lohnes demonstriert.
Wir glauben, dass die Festnahmen am
22.Dezember die Folge der Unterdrückungen der Arbeiterbewegungen sowie die
Reaktion auf die Demonstrationen und Kundgebungen im Jahr 2005 im Iran sind. Wir
können uns noch erinnern dass 5 Aktivisten und Organisatoren( Herr Mahmud Salehei, Herr Jalal Hoseini, Herr Mohmmad Abdi, Herr Mohsen Hakimi und Herr Borhan Divargar) des 1. Maimarsches in der Stadt „ Saghez
“ vom islamischen Gericht zu 2-5 Jahren Haft
verurteilt wurden. Es wurde Berufung eingebracht.
Wir
ersuchen Sie ganz herzlich um die Unterstützung
für die iranischen Arbeitskollegen.
Aufgrund
der Festnahmen und Unterdrückungen haben die Busfahrer heute am 7.1.2006 eine
Protestaktion angekündigt. Es wurde mitgeteilt, dass die Busfahrer mit
angeschalteten Scheinwerfern in der Stadt unterwegs sind.
Wir
bitten Sie Protestbriefe an iranische Behöِrden zu schicken, worin die sofortige Freilassung des
inhaftierten Generalsekretärs der Teheraner Busfahrer-Gewerkschaft Herr Mansour Osanlou und der anderen Inhaftierten des 1. Maimarsches von der Stadt „ Saghez “ (Herrn Mahmud Salehei,
Herrn Jalal Hoseini, Herrn Mohmmad Abdi, Herrn Mohsen Hakimi und Herrn Borhan Divargar) gefordert wird .
Bitte
Lassen Sie Die Iranischen ArbeiterInnen nicht Allein.
Mit
freundlichen Grüssen
Mojab Seyed Yoosef
IRAN
SOS
07.01.06